Bebauungskonzept Wohnquartier München-Hasenbergl

München
Geladener Städtebaulicher und landschaftsplanerischer Wettbewerb

Titel:
Bebauungskonzept Wohnquartier München – Hasenbergl

Auftraggeber:
GBW Management GmbH
Portfolio 7 GmbH & Co. KG
Dom-Pedro-Str. 19
980637 München

Leistung:
Städtebaulicher und landschaftsplanerischer Wettbewerb

Ausführungszeit:

09/2017

Geschossfläche:
19.000 m2, 209 Wohneinheiten

Landschaftsplanung:
Bauchplan ).(
München

Städtebau im Hasenbergl
Punkt und Linie sind die städtebaulichen Elemente der Bebauung des Münchner Hasenbergls.

Quartiersfreiflächen sind an übergeordnete Freiräume angebunden. Beide verzahnen sich mit den das Viertel umgebenden Naturräumen.

Kompositionen aus Punkt/Linie, Linie/Linie und Punkt/Punkt bestimmen die stadtbautypologische Grammatik des Hasenbergls. Der resultierende Stadtraum war in der seinerzeitigen Planung stets “offen”, zweiseitig bzw. maximal dreiseitig definiert. Gab es, wie nördlich der Harpprechtstrasse vierseitig umschlossene Räume (Höfe) waren die Ecken nach definierten Regeln bzw. Orientierungen freigehalten.

Eine Nachverdichtung bedeutet zunächst eine Entscheidung welche stadträumlichen und gebäude- typologischen Prinzipien erhalten und welche fortgeschrieben werden müßen. Welche Bezüge und Durchlässigkeiten werde präferiert und welche können durch Erweiterungsmaßnahmen einer neuen Qualtät zugeführt werden?

Das Quartier Schleißheimer-, Link- Harrprechtstrasse und Dülfer Anger ist durch zwei Richtungen bestimmt:

– in Ost-West-Richtung sind Zeilenbauten mit unregelmäßig dazu im Westen gesetzten Punkten gesetzt,

– in Nord-Süd-Richtung verläuft die Erschliessung, zur Zeit noch mit Garagenbauten und die marginale Anbindung an den Dülfer Anger.

Ziel ist es mit der Erweiterung um über 200 Wohneinheiten die städtebaulichen, freiräumlichen und bautypologischen Regeln des Hasenbergls unter den Aspekten des Entwicklungskonzeptes der 90er Jahre fortzuschreiben.

Die Verfasser schlagen mit dem Neubau die Typologie “Kamm” mit einer klaren Raumbildung der resultierenden westlichen Höfe und die Wahrung bzw. Stärkung der Nord-Südbeziehung mit einer durch die Hochpunkte begleitenden Boulevard und dem Anschluß an den Dülfer Anger, die U-Bahn-Haltestelle und das Einzelhandelszentrum vor.

Freiraumkonzept
Der zentrale Boulevard begleitet die städtebauliche Setzung in Nord-Süd-Richtung durchs Quartier und stärkt die Durchlässigkeit der neuen Bebauung. Die Erschließung des Bestandes verzahnt sich hier durch das Erdgeschoß des Neubaus hindurch und öffnet die Blicke in die zugehörigen Freiräume.  Eine prägnante Baumreihe, sowie das spielerische Ineinandergreifen von Boulevard-Belag und -Möblierung mit den Wiesenflächen im Osten bilden eine sehr spezifische Atmosphäre. Der Quartierseingang im Süden artikuliert sich über ein lichtes Baumdach und eine Weitung des Boulevards zum Vorplatz.

Im Bereich der Bestandsbebauung erfolgt eine räumliche Differenzierung und somit Qualifizierung der einzelnen Freiflächen Es entstehen neue Hofsituationen, die mit sorgfältigem Umgang prägende Bestandsvegetation integrieren. Durch vereinzeltes Ausdünnen und spezifische Ergänzung (vorwiegend Obstgehölze) sowie ein weitgefächertes Angebot an Spielflächen und Aufenthaltsmöblierung bekommen die Freiräume einen zuordenbaren Hofcharakter und laden die BewohnerInnen zur individuellen Aneignung ein. Räumliche Verdichtung erfahren die Höfe im Westen stellenweise durch Nutz-Gartenflächen, die sich durch umlaufende Heckenkörper artikulieren und von BewohnerInnen genutzt werden können.  Einen Abschluss zur Linkstraße im Westen und zur Schleißheimer Straße im Osten bilden kleine, adressstiftende Pavillons, die die Fahrradstellplätze sowie die Müllentsorgungseinheiten unterbringen.

Die Gemeinschaftsterrassen der Neubebauung öffnen den Blick auf die Panzerwiese, zum Hasenbergl und bieten für die AnwohnerInnen ein breites Garten- sowie Sportangebot.

Architektonisches Konzept
Der im wesentlichen 3-geschoßige Baukörper mit seinen vier 3 bis 5-geschossigen Überhöhungen im Bereich der Giebel der Bestandszeilen ist das niedrigste Gebäude des Quartiers, seine Höhe liegt deutlich unter der der weitgehend erhaltenen Bäume. Beim Dülfer Anger markiert die südliche Überhöhung den Eingang ins Quartier.

  1. Das Potential des Standortes sind die Orientierungen zu den westlichen und östlichen Freiräumen.
  2. Der zur Verfügung stehende Raum zwischen Zeilen und Hochpunkten legt die Entwicklung in die Tiefe des Raumes nahe
  3. Das Wohnungsangebot wird im wesentlichen aus kleinen bis mittelgrossen Wohnungen bestehen.

Aus diesen Parametern entscheiden wir uns zu einer back-to-back-Orientierung der Wohnungen mit einer konsequenten Orientierung der Wohn- und Schlafräume in die östlichen und westlichen Grünbereiche.

Die Grundrissdispositionen der beiden Module, das eine in der Flucht der Zeilengiebel, das andere in der Flucht der Höfe, regieren auf die jeweilige Situation. Jeweils vier (EOF) bis acht (freifinanziert) Wohnungen gruppieren sich um einen Treppenkern. Es entstehen bei einer sehr effekiven 209 Wohnungen.

Das Erdgeschoß ist ausschließlich zu den ruhigen westlichen Höfen mit Wohnraum besetzt. Im Osten begleitet eine überdachte Vorzone den Boulevard.

Um die Grünbereiche durch Freispiel- und Aufenthaltsflächen nicht zu sehr zu belasten werden diese auf dem Dach des Neubaus zwischen den Überhöhungen, die ihrerseits keine Öffnungen zu diesen Dachflächen haben angeboten.

Adressierung nach außen und innen

Der Baukörper schiebt sich bis an den Dülfer Anger und soll mit der dort vorgesehenen Nutzung der Kita Teil der Öffentlichkeit werden. Die südliche Freifläche erfährt durch diese Setzung eine klare Zonierung: Im westlichen Teil schliesst sich der öffentliche Grünraum an den Freibereich der Kita an. Der östliche Freiraum bildet den urbanen Vorplatz des Quartiers. Die nördliche “Platzkante bildet der erste Versatz der fünf zueinander Baukörper verschobenen Baukörper. Diese Versätze lassen mit den Kreuzungen der öffentlichen Wegeerschliessung am Quartiersboulevard klare Adressen entstehen